Die Landtagswahlen in Tirol stehen vor der Tür (25.2.2018) und die Parteien rühren bereits kräftig die Werbetrommel. Hinsichtlich der eingesetzten Medien werden derzeit mehrheitlich Wahlkampfauftritte und Wahlplakate diskutiert. Doch wie sieht es mit Social Media aus, das bekanntermaßen aus keinem Wahlkampf (auch in Tirol) mehr wegzudenken ist? Die Reichweiten auf Facebook sind nämlich beachtlich – im Altersbereich von 16 bis 65+ kann man immerhin 300.000 in Tirol lebende Personen erreichen.
Bemerkenswert sind die unterschiedlichen Herangehensweisen der Parteien. So haben manche Parteien nur eine einzige Facebook-Seite andere wiederum gleich mehrere um dem im Trend liegenden „Personenwahlkampf“ gerecht zu werden und die Spitzenkandidaten in den Fokus zu rücken. Andere verwenden ihre persönlichen Profile für die Wahlwerbung – Nachteil: es gibt max. 5.000 Freunde, keine Werbeanzeigen, etc.. Impuls TIROL probiert es gar mit eigenen Bezirksseiten.
Diese Kennzahl ist wichtig, da sie die Größe der Community widerspiegelt. Hier führt „FPÖ Tirol“ klar mit insgesamt über 50.400 „Gefällt Mir“-Angaben, verteilt auf zwei Seiten. Die drei Seiten der Tiroler Volkspartei bringen es auf knapp über 18.000 Fans. Die Grünen schaffen es mit zwei Seiten auf knapp 10.000 Fans, die Seiten der anderen müssen sich mit weit weniger Fans zufrieden geben.
Interessant sind hier das vergleichsweise geringe Wachstum der FPÖ, es scheint also ob das Potenzial hier fast erschöpft ist. Die ÖVP hingegen kann starke Wachstumsraten vorweisen und zwar bei den beiden Personenwahlkampf-Seiten „Wir für Platter“ und „Günther Platter“ – hier zeigt sich die Strategie des auf eine Person ausgerichteten Wahlkampfes.
Anmerkung: NEOS Tirol und family fehlen hier da die Analyse erst kürzlich gestartet wurde.
Wie hoch ist der Anteil der Fans, die mit den Beiträgen der Seite interagieren? Hier fällt family mit 5,14% sofort auf, wobei man die Seitengröße dazu in Relation setzen muss. Bei den vergleichbaren Seiten erreichen die Beiträge der Seite „Markus Abwerzger“ einen relativ hohen Wert, ebenso wie die Seiten der Tiroler Volkspartei. Positiver Nebeneffekt der hohen Engagement Rate ist ein erhöhtes organisches Wachstum der Seite.
Facebook ist zwar bei den für den Tiroler Landtag wahlwerbenden Parteien angekommen, doch das Potenzial wird bei Weitem nicht ausgenutzt. So arbeiten viele mit persönlichen Profilen statt mit Seiten und nutzen kaum Facebook-Werbeanzeigen, welche die notwendigen Reichweiten beschaffen können. Einzig die FPÖ Tirol kann das Potenzial relativ gut nutzen, wenn man bedenkt, dass von rund 740.000 Einwohnern 40% auf Facebook aktiv sind und die Seite „Markus Abwerzger“ knapp 40.000 Fans hat – wobei unbekannt ist, wie viele davon in Tirol leben (es kommen übrigens 90% aus Österreich, Quelle: FacebookLikeCheck). Es ist schon erstaunlich, dass schlussendlich höchstens zwei Parteien Facebook intensiv nutzen – gerade für die kleineren Parteien wäre eine professionellere Betreuung dieses Kanals eine Chance.
Hinweis: Zusätzlich zu den Zahlen der Facebook-Seiten sollte man auch die persönlichen Profile der SpitzenkandidatInnen und Funktionäre nicht außer Acht lassen. Da sich deren Performance jedoch kaum messen lässt sind hier nur die Seiten angeführt.
Weitere Informationen zu den Social Media-Kanälen der Parteien gibt es hier.
Alle Angaben ohne Gewähr. Stand 2.2.2018.
Keine Frage, dieser perfide Fall von Dirty Campaigning im österreichischen Nationalratswahlkampf ist hierzulande einzigartig und zu in jeder Hinsicht zu verurteilen. Die Inhalte sprechen oder besser sprachen für sich. Mit heutigem Tag ist seitens der SPÖ eine Untersuchungskommission mit externen Wirtschaftsprüfern tätig und es wurden bereits Anzeigen wegen verletzter Impressumspflicht gemacht. Zudem hofft man, mit einem Gerichtsurteil Facebook zur Herausgabe der Inhaber-Infos der Facebook-Seite zu zwingen. Ob das ein Ergebnis liefern wird, hängt davon ab, wie patschert der Administrator beim Anlegen des Facebook-Kontos war – Stichwort anonyme E-Mail-Adresse. Mehr kann man derzeit wohl nicht tun. Read more
Es gibt die Möglichkeit, sämtliche Freunde automatisch zu Fans der Seite zu machen. Diese erhalten eine Benachrichtigung, dass sie nun Fan der Seite sind, müssen jedoch selbst nicht aktiv die Seite liken.
Die Umwandlung von persönlichen Profilen in Seiten hat wesentliche Vorteile: im Gegensatz zur „Freundschaft“ sehen Seitenbetreiber keine Postings der Fans. Seiten können umfangreiche Statistiken einsehen, haben Targeting-Möglichkeiten für Zielgruppen und können Werbeanzeigen schalten. Außerdem können Seiten von mehreren Personen verwaltet werden.
Der Prozess für die Umwandlung eines persönlichen Profils in eine Seite hat sich seit deren Einführung immer wieder etwas geändert. Derzeit läuft es folgendermaßen ab:
Vor allem der Schritt 4 kann man kritisch sehen: Es gibt einen aktuellen Fall eines Politikers, der sein Profil in eine Seite umgewandelt hat und anschließend mit dieser Funktion automatisch alle Freunde zu Fans seiner Seite gemacht hat. Dadurch wurden Politiker anderer Parteien und Journalisten, die mit dem Politiker „privat“ befreundet waren quasi „geoutet“ und man zählt ungefragt zur Likezahl der Seite.
Dem kann man entgegenhalten, dass die Freundschaft ja eine stärkere Beziehung als das Like einer Seite ist und die Fans einer Seite ja eh nicht veröffentlicht werden sondern nur die Anzahl der Fans. Trotzdem sehe ich welche meiner Freunde plötzlich eine bestimmte Seite liken.
Gerade in Österreich herrscht derzeit ein bitterer Kampf von Spitzenkandidaten für die Nationalsratswahl um ihre Fanzahlen, siehe Politometer.
Offenbar werden keine Freunde mehr zu Fans der Seite transferiert. Man muss also die Freunde manuell auf die Seite einladen.
Facebook hat eine Änderung vorgenommen. Nach der Umwandlung eines persönlichen Profils in eine Seite, bleibt das persönliche Profil bestehen. Man hat anschließend 14 Tage Zeit, Inhalte per Mausklick zu transferieren. Das bedeutet, man kann sich nach der Umwandlung nicht direkt auf die neue Seite einloggen, sondern muss den „Umweg“ über ein persönliches Profil nehmen. Daher macht es Sinn, den Namen des persönlichen Profils zu ändern, um Verwechslungen zu vermeiden und alle Interessenten auf die Seite zu bündeln.
Ich sehe immer wieder, wie Facebook-Nutzer ihr persönliches, also eigentlich privates, Profil für kommerzielle Zwecke nutzen – meist aus Unwissenheit hinsichtlich der rechtlichen Situation und den technischen Möglichkeiten. Für alle Unternehmen, Organisationen, Institutionen, Marken, Künstler, etc. ist eine Facebook-Seite nicht nur rechtlich richtig, sondern auch wegen ihrer technischen Überlegenheit gegenüber einem normalen Profil fast immer vorzuziehen. Doch was tun wenn man vor geraumer Zeit ein normales Profil angelegt hat und bereits tausende Freunde gesammelt hat? Hier gibt Facebook die Möglichkeit, ein persönliches Profil in eine Seite umzuwandeln. Folgendes sollten Sie dabei bedenken:
Außerdem können der neuen Seite wie gewohnt mehrere Administratoren und Applikationen hinzugefügt werden und man hat natürlich alle weiteren Vorteile einer Seite.
Lesetipp:
„Dein persönliches Konto in eine Facebook-Seite konvertieren“ (Facebook-Hilfe).
Für Privatpersonen ist vielleicht auch die Abo-Funktion interessant, hier können Leute bei Personen mitlesen und zwar ohne, dass man befreundet sein muss.
PS: Es wird keine Haftung bei Scheitern einer Umwandlung übernommen. 🙂
Update 15.9.2015:
Zurzeit erhalten mehrere User die Meldung, dass ihr persönliches Profil aufgrund von Verstößen gegen die Nutzungsbedingungen in eine Seite umgewandelt wird oder wurde. In diesem Fall kann ein Antrag auf Rückgängigmachung gestellt werden: https://www.facebook.com/help/contact/1447023908901738. Weitere Infos zu Kontaktmöglichkeiten gibt es im Blogpost Facebook kontaktieren.
Facebook testet werbefreie Seiten-Layouts bei bestimmten Usern. Falls man selbst in die Testgruppe fällt, braucht man sich nicht wundern, wenn die Seiten auf dem Desktop plötzlich anders dargestellt werden. Neben dem Beispiel unten gibt es noch ein paar andere Varianten, die alle eines gemeinsam haben: Read more
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